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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 179

1902 - Karlsruhe : Lang
— 179 — erworbenen Gebiete fester an Rom zu knüpfen, wurden Kolonien römischer Bürger dahin geschickt. Um das Jahr 250 war ganz Mittel- und Ünteritalien uuter die Oberhoheit Roms gebracht; fünfzig Jahre später gebot Rom nach harten Kämpfen auch über den nördlichen Teil Italiens bis zum Fuße der Alpen. 3. Rom, die Beherrscherin der Länder am Mittelmeere. Aus der Insel Sizilien war von uralter Zeit her eine große Zahl von phönizischen Kolonien; später wanderten auch Griechen ein und gründeten Städte wie Syrakus, ©ela, Meß*anet, die sich allmählich zu großer Macht und Blüte entwickelten. Nachdem die Karthager ihre Herrschast über den größten Teil der Küste von Nordafrika ausgedehnt hatten, eroberten sie nach und nach die westliche Hälfte der Insel Sizilien, die Inseln Malta, Korsika, Sardinien, die Südostküste von Spanien und strebten darnach, "die Herrschaft über das ganze Mittelmeer und die anstoßenden Länder zu erwerben. Hierbei kam ihnen der große Reichtum, der durch ausgedehnten Handel sich in Karthago ansammelte, sowie ihre sehr starke Flotte zu statten. Zur Zeit der Perserkriege versuchte der karthagische König Hamilkar mit einem Söldnerheere von 300 000 Mann die griechischen Städte aus Sizilien und damit die ganze Insel der karthagischen Herrschast zu unterwerfen; allein an dem nämlichen Tage, an dem König Xerxes bei Salamis unterlag, wurde auch Hamilkar von Gelon, dem Herrscher von Syrakus, geschlagen. Aber trotzdem ließen die Karthager nicht ab von ihren Versuchen, mit List und Gewalt ganz Sizilien unter ihre Herrschast zu bringen. Der erste panische*) Krieg 264—241 v. Chr. Für die Römer wären die Karthager als Herren von Sizilien gefährliche Nachbarn gewesen; darum benützten sie bald nach Besiegung des Königs Pyrrhns einen unbedeutenden Anlaß,**) um sich in die sizilischen Angelegenheiten zu mischen. Sie beschlossen, ein Heer nach Sizilien zu schicken. Weil es ihnen damals noch an Kriegsschiffen fehlte, wurden die Truppen auf plumpen, floßartigen Fahrzeugen übergesetzt. In kurzer Zeit waren die karthagischen Truppen von der Insel verdrängt. Aber damit war noch nichts erreicht, solange die Karthager die Herrschaft zur See behaupteten. Die Römer gingen darum mit der ihnen eigenen Tatkraft und Klugheit daran, eine Kriegsflotte zu schaffen. Nach *) Die Karthager als Abkömmlinge der Phönizier werden Pöner oder Punier genannt. **) Landsknechte ans Italien, die im Solde eines sizilischen Fürsten gestanden hatten, bemächtigten sich der Stadt Messana. Als sie von den Karthagern bedroht wurden, riefen sie die Römer um Hilfe an. 12*

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 184

1902 - Karlsruhe : Lang
— 184 — au»gebehnte Ltinbcreien, bereu (Si'trägniö über nicht sowohl beut Staate, als den reichen und vornehmen Leuten zugute kam Damit hätte man den Armen aufhelfen können. 3toei B rüber, 6 a jus Gracchu? und Tiberius Gracchus, ließen sich zu Volkstribunen wählen, um Gesetze burchzubringen. durch die der ärmeren Bevölkerung aufgeholfen werben sollte-beibe gingen durch Bolksaufstänbe zugrunbe, die von den Vornehmen angezettelt worben waren. Noch einmal trat eine ernste Kriegsgefahr ein, welche die Römer zur Besinnung bringen konnte, der Einfall der Cimbern und -Leutonen. ■) Ter Tatkraft des Cajus Marius unterlagen die Feinde; aber eben baburch würde Marius beim Volke so hoch angesehen, ^ daß er es unternehmen konnte, mit Hilse der unzufriebenen Gemeinbürger nach einem Einflüsse in Rom zu streben, der ihm fast die Gewalt eines Diktators gesichert und die Männer patrizischen Staubes von der Staatsleitung entsernt hätte. Er sanb einen Gegner an dem Patrizier Cornelius Sulla, der ihm an Tapferkeit und* Kriegstüchtigkeit nicht nachstanb. Sulla bewirkte, daß Marius geächtet würde; biefer entfloh nach Afrika. Als aber Sulla mit einem Heere nach Kleinasien gezogen war, kehrte Marius zurück, bemächtigte sich mit seinem Anhänger Cornelius (vinna bet Stadt und ließ die Anhänger Sullas zu Hnnberten abschlachten. Er ließ sich zum Konsul wählen — es war das siebente Mal, daß er zu dieser Würbe gelaugte — starb aber wenige Tage banach. Cinna behauptete die wtabt noch zwei Jahre. Als Sulla siegreich aus Asien zurückgekehrt war, nahm er blutige Rache an bett Anhängern des Marius. Er ließ auf dem Forum eine Liste berjenigen anschlagen, bte rattorbet werben sollten: der Mörber eines Mannes, der aus der Proskriptionsliste**) ftanb, war nicht nur straflos, fonbern erhielt eine reiche Belohnung. Das Vermögen der Geächteten würde eingezogen. Es bilbeten sich ganze Mörber-banden, die gegen 5000 römische Bürger hinschlachteten. Sulla ließ sich zum Diktator aus unbestimmte Zeit ernennen und sührte eine Gewaltherrschaft, wie Rom sie nie gekannt hatte. Nach zwei Jahren jeboch legte er fein Amt freiwillig niebet: und zog sich aus sein Lanbgnt in Kampanien zurück. Die bürgerlichen Streitigkeiten, sowie die fortwährend in Cst und West zur Sicherung der römischen Herrschaft geführten Kriege ermutigten bte in Italien gehaltenen Sklaven zu einem Ausstaube gegen ihre Herren. Jeber Römer hatte eine große Zahl Sklaven für Acker- und Hansgefchäfte, Betrieb von Hattb-werken u. bergt. Überbies hielt man Sklaven für die sogenannten *) S. 3. **) Proskription = Ächtung, proskribiert = geächtet.

3. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 189

1902 - Karlsruhe : Lang
— 189 — Republik so groß gemacht hatte. Überdies hatte Cäsar einen Erben an seinem Neffen Cajus Julius Cäfar Octavianus, bett er an Sohnes Statt angenommen hatte. Octavianus verbaub sich mit Antonius und Lepibus, zwei alten Anhängern seines Oheims, zum zweiten Triumvirat. Die Triumvirn bemächtigten sich der Gewalt, und um sich sicher zu stellen, ließen sie mehrere Tausenb ihrer Gegner ermorben. Im Jahre 42 würden Brutus und Cassius bei Philippi in Maeebonien von Octavianus und Antonius geschlagen; Cassius fiel in der Schlacht, Brutus stürzte sich in sein Schwert. Bald gerieten Octavianus und Antonius, itachbent sie den Lepibus beiseite geschoben hatten, in einen Streit, der einen neuen Bürgerkrieg herbeiführte. Antonius würde 31 v. Chr. von Octavianus bei Actiunt, einem Vorgebirge an der Westküste von Griechenlanb, in einer Seeschlacht besiegt und entfloh nach Alexanbria, wo er sich selbst ermordete. Octavianus, der vom Volke bett Beinamen Augustus, b. i. der Erlauchte erhielt, war Alleinherrscher des römischen Reiches. 6. Rom, die Herrscherin der Welt. Der Kaiser*) Augustus benützte seine Gewalt, um die Schüben der langen Bürgerkriege zu heilen, den Frieden zu befestigen, die Grenzen des Reiches zu erweitern und sicher zu stellen. Das römische Kaiserreich umfaßte außer Italien die ganze pyreuäische Halbinsel, das heutige Frankreich, den südlichen Teil von England, das südliche Deutschland**) bis zur Donau, die Balkanhalbinsel, Asien bis zum Euphrat, Ägypten und Norb-asrika von der Küste des Mittelmeeres bis zur großen Wüste. Dieses große Reich würde von Statthaltern regiert und durch starke Heere im Gehorsam gehalten. Eine große Zahl von Seehasen und gute Straßen, die von Rom bis in die fernsten (Segenben des Reiches führten, bienten zur Förderung des Verkehrs und Handels. In die Regierungszeit des Augustus siel das Ereignis, das der Entwicklung der Menschheit neue Bahnen öffnete, die Geburt des Weltheilandes Jesus Christus. Die Nachkommen des Kaisers Augustus blieben ungefähr 100 Jahre im Besitze der Herrschaft. Sie waren ohne Ausnahme teils grausame, teils unfähige Männer. Der letzte war Nero, ein wahnsinniger Wüterich. Unter seiner Regierung brach in Judäa ein furchtbarer Aufstand der Inden aus, der süns Jahre dauerte und mit der Zerstörung Jerusalems und seines herrlichen Tempels durch den späteren Kaiser Titus beenbet wnrbe. 2lu§ dem Namen Cäsar ist der Titel Kaiser entstauben. **) Vergl. S. 9.

4. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 218

1902 - Karlsruhe : Lang
— 218 — zurück, gründete Schulen und andere Unterrichtsanstalten und trug eifrig Sorge für das Aufblühen von Gewerbe und Handel. In allen diesen Bestrebungen schaltete er freilich als völlig unbeschränkter,^ niemand verantwortlicher Herrscher; allein dies war unerläßlich, wenn Frankreich nicht zugrunde gehen sollte. Sein unersättlicher Ehrgeiz trieb ihn jedoch auch an, nach der Wiederherstellung des Reiches Karls des Großen und nach der Herrschaft über ganz Europa zu streben. Darum führte er, solange er Kaiser war, unablässig Krieg, raubte Krouen und Länder und übte gegen die Besiegten eine empörende Willkür-Herrschaft.*) Schon in den Zeiten der Republik war das linke Rheinufer, Holland, Belgien, £bet'= und Mittelitalien von Frankreich erobert worden; nach den siegreichen Feldzügen gegen Österreich (1805 und 1809) und Preußen (1806 und 1807) erstreckte sich Frankreichs Herrschast über ganz Westdeutschland. Im Jahre 1808 brachte Kaiser Napoleon den durch sein Alter schwachsinnigen König von Spanien durch List und Drohungen dazu, ihm sein Königreich abzutreten. Er machte seinen Bruder Joseph zum König von Spanien. Allein die Spanier erhoben sich gegen den ausgezwungenen König und kämpften, von den Engländern unterstützt, mit solchem Ersolge, daß die Franzosen nie zum ruhigen Besitze der Halbinsel kamen. Im Jahre 1810 vermählte sich Napoleon mit Marie Louise, der Tochter des Kaisers Franz I. von Österreich, und als ihm 1811 ein Sohn geboren wurde, gab er ihm den Titel eines Königs von Rom. Er war auf dein Gipfel seines Glückes angelangt. Der Kaiser Alexander von Rußland wollte sich nicht dazu verstehen, sein Reich der Kontinentalsperre zu unterwerfen. Darum erklärte ihm Napoleon den Krieg und überschritt mit einem gewaltigen Heere im Juni 1812 die russische Grenze. Die Russen zogen sich vor ihm zurück, und ohne Kamps bemächtigte er sich *) Unter seiner Regierung zog sich die französische Nord- und West-grenze von der Mündung der Trave bis zur Elbmündung und dann längs der Küste der Nordsee und des Atlantischen Ozeans bis zum Westende der Pyrenäen; die Südgrenze längs der Pyrenäen und der Küste des Mittel-meeres bis zum Garigliano; die Ostgrenze folgte dem Zuge der Apenninen, wendete sich zum mittleren Po, dann nördlich zum St. Gotthard, von hier westlich bis zu dem Ausflusse der Rhoue aus dem Genfersee, folgte dann dem Jura und von Basel bis Wesel dem Rhein und wendete sich hieraus in ziemlich gerader Linie nordöstlich bis zur Trave. Außerdem war Korsika, seit 1809 Kärnten, Krain, Friaul, die westliche Hälste von Kroatien und ganz Dalmatieu sranzösisches Gebiet. Von Frankreich abhängig und znr Heerfolge verpflichtet waren das Königreich Italien (die Osthälfte von Cber- und Mittelitalien), das Königreich Neapel, die Schweiz und der Rheinbund (S. 114) und kurze Zeit auch Spanien.

5. Deutsche Geschichte von der Französischen Revolution ab - S. 10

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
10 Das Zeitalter der Zerstrung des alten und der Entstehung des neuen Reichs. kannte sich der Staat Friedrichs des Groen zur Neutralitt und verharrte dabei bis zum Jahre 1806. / Auch Spanien schlo mit Frankreich Frieden. Die Franzosen 1796. wandten ihre Waffen nunmehr gegen st erreich. Sddeutsch-Erzherzog l a n d verteidigte Erzherzog Karl, der Bruder des Kaisers Franz, einer der tchtigsten Feldherrn, die Osterreich gehabt hat, ruhig und um-sichtig, nur zu vorsichtig und bedchtig. Durch mehrere Siege zwang er die Feinde zum Rckzug der den Rhein. Einen anderen Ausgang nahmen die Kmpfe in Italien, wo Bonaparte Napoleon.befehligte. Napoleone di Buonaparte so lautete ursprnglich sein Name war am 15. August 1769 geboren. Er stammte aus Ajaccio auf Korsika, einer Insel, die im Jahre vorher aus genuesischem Besitz in den Besitz Frankreichs bergegangen war, und war der Sohn eines Rechtsanwalts. Er erhielt seine Ausbildung aus den Kriegsschulen zu Brienne und Paris und wurde dann Offizier. Als die Revolution aus-brach, schlo er sich der jakobinischen Partei an und gehrte zu den An-hngern Robespierres. Seine erste Tat von Bedeutung war sein Ein-greifen in die Belagerung von Toulon. Durch die Gunst des Direktoriums erhielt er den Oberbefehl der die italienische Armee. Zu derselben Zeit verheiratete er sich mit Josephine, der Witwe des guillotinierten Generals Beauharnais. Er war ein Mann von auerordentlichen Geistes-gaben und gewaltiger Willenskrast, einer der grten Feldherrn der Welt-geschichte, dazu ein bedeutender Regent. Aber ihn beseelte eine ungeheure, unzhmbare Selbstsucht, ein furchtbarer Ehrgeiz, der ihn zu immer ma-loseren Entwrfen verleitete. Andere Menschen verachtete er; selbst das eigene Volk galt ihm wenig; nicht Frankreichs Wohl war fr ihn bestimmend, sondern das Interesse der eigenen Person. So ist sein Auftreten nicht nur fr das brige Europa, sondern auch fr Frankreich Verhngnis-voll gewesen. Italienischer In Italien fhrte Bonaparte sein Heer von Sieg zu Sieg, zwang Sardinien Frieden zu schlieen, hielt in Mailand seinen Einzug und schlo ein sterreichisches Heer in Man tu a ein, das er zu belagern be-gann. Alle Entsatzheere, die herannahten, schlug er und zwang die Festung zur Kapitulation. Dann drang er, obwohl ihm nunmehr der Erzherzog Karl entgegengestellt wurde, in die Alpen ein und gelangte bis in das Murtal. Da begann sterreich im Jahre 1797 Friedensverhandlungen, Friede von deren Ergebnis derfriedevoncampoformio (in Venetien) war. ~at797.mt0 Kaiser Franz gab seine Zustimmung dazu, da das linke R h e i n u s e r vom deutschen Reich abgetreten wrde; auch das bisher sterreichische i

6. Deutsche Geschichte von der Französischen Revolution ab - S. 13

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Das napaleonische Kaisertum und der dritte Koalitionskricg. 13 strzt. Die Kleinstaaterei wurde, zwar zum Heile Deutschlands, aber unter wenig ehrenvollen Umstnden, stark beschrnkt. Preußen wurde besonders durch westflische Lande (das Bistum Landerwerb. Paderborn und einen Teil von Mnster), dazu das Bistum Hildesheim, Erfurt und andere thringische Gebiete sr seine Verluste entschdigt; es erhielt etwa das Fnfsache des Verlorenen. Das napolcouische Kaisertum und der dritte Koalitionskrieg. 15. Das napoleonische Kaisertum. Im Jahre 1804 lie sich Naleons Napoleon die erbliche Wrde des K a i s e r s d e r F r a n z o s e n ber-tragen. In der Kirche Notredame zu Paris wurde er am 2. Dezember 1804. 1804 von dem Papste gesalbt und setzte sodann sich und seiner Gemahlin Josephine die Kaiserkrone auf das Haupt. 1805 verwandelte er die ita-lienische (frher cisalpinische) Republik in ein Knigreich Italien und krnte sich im Dom zu Mailand mit der eisernen Krone der Lombarden. So vereinigte er beide Lande in Personalunion; zum Vizeknig von Italien ernannte er seinen Stiefsohn Eugen Beauharuais. Er umgab sich mit einem glnzenden Hofstaat; eine Reihe seiner Generle ernannte er zu Marschllen und schmckte sie mit Titeln und Wrden. Die groe Mehrheit des ftanzsischen Volkes war mit der Wiederherstellung der Monarchie einverstanden; nach einer so langen Zeit der inneren Wirren sehnte man sich nach einer starken und stetigen Regierung, welche die innere Ordnung und Sicherheit verbrgte. Die Ordnung hatte Napoleon allerdings bereits seit seiner Erhebung zum ersten Konsul mit starker Hand, ja mit rcksichtsloser Hrte aufrecht erhalten. Die Mordanschlge, die auf ihn gemacht wurden, rchte er, indem er eine Menge seiner Gegner, Jakobiner wie Anhnger des Knigtums, verhaften, hinrichten oder nach Strafkolonien deportieren lie. Vor recht-loser Gewalttat schrak er nicht zurck; den jungen Herzog von E n g h i e n , ein Mitglied der Familie der Bourbonen, lie er unter der falschen An-schuldigung, an einer Verschwrung gegen ihn beteiligt zu sein, auf badi-scheut Gebiet ergreifen und erschieen. Gleichzeitig erwarb er sich aber auch um die Neuordnung des Neuordnung franzsischen Staatswesens die grten Verdienste. Er ord-nete die Verwaltung, regelte die verwahrlosten Finanzen, gab dem sranz-fischen Volke ein Gesetzbuch, den Code Napoleon, und frderte den Verkehr im Inneren, während er zugleich durch Schutzzlle die Einfuhr fremder Waren erschwerte und dem darniederliegenden Gewerbe zu neuer Blte verhalf. Zugleich schmeichelte er durch seine glanzvolle europische Politik

7. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 275

1888 - Berlin : Hertz
Ursachen des siebenjährigen Krieges. 275 einmal wurden seine friedlichen Bemühungen unterbrochen, noch einmal mußte er zur Vertheidigung des eroberten Schlesiens das Schwert ziehen. Wir wollen daher zuerst den weiteren Verlauf seiner Kriegsthätigkeit schildern, um ihn sodann als Regenten näher kennen zu lernen. 35. Der siebenjährige Krieg (1756 — 1763). Ursachen des Krieges. Maria Theresia hatte nach Beendigung der schlesischen Kriege noch einige Jahre den Kamps gegen Frankreich fortzusetzen: erst im Jahre 1748 wurde zu Aachen ein Frieden geschlossen, durch welchen die Fürstin im fast ungeschmälerten Besitze des ererbten Reiches und ihr Gemahl in der Kaiserwürde bestätigt wurde. Kaum war die stolze Kaiserin auf ihrem Throne befestigt, so trat mit neuer Gewalt die quälende Erinnerung vor ihre Seele, daß eines der schönsten Juwele ihrer Krone, die Provinz Schlesien, aus derselben gerissen worden: sie konnte es nimmer und nimmer verschmerzen, daß ein geringerer Fürst dem mächtigen österreichischen Hause ein so schönes Land mit Gewalt abgetrotzt hatte, — ihr katholischfrommer Sinn wurde zugleich durch den Gedanken betrübt, daß jene Provinz unter die Gewalt eines „ketzerischen" Fürsten gekommen, — endlich mußte sie auch sehen, wie unter Friedrich's trefflicher Regierung das ihr entrissene Land sich schnell zu unerwarteter Blüthe entfaltete und die Einkünfte desselben sich vervielfältigten. Maria Theresia war selbst eine weise, fürsorgliche und glückliche Regentin, welche ihr Land in großen Flor brachte; desto mehr wußte sie den Werth der verlorenen Provinz zu schätzen und desto eifersüchtiger blickte sie unablässig nach derselben hin. Sie konnte den Gedanken nicht aufgeben, sich des schönen Landes bei der ersten Gelegenheit wieder zu bemächtigen. Um dieses Ziel sicherer zu erreichen, war sie darauf bebacht, sich mit Friebrich's sonstigen Feinden und Nebenbuhlern in Verbindung zu setzen. Es war kein Wunder, daß der junge Fürst, welcher die Welt durch seine glücklichen Feldzüge in Staunen gesetzt hatte, viel Neid und Eifersucht erweckte: große und kleine Fürsten waren ärgerlich darüber, daß der ehemalige Markgraf von Brandenburg sich aus einmal eine hervorragende Rolle unter den großen Staaten Europa's anzumaßen schien. Seine Nachbarn fürchteten, daß er bei dem glücklichen Anfange feiner kriegerischen Laufbahn nicht stehen bleiben, sondern ans eine weitere Vergrößerung seines Reiches sinnen würde. Ueberbies machte sich Friedrich manche Fürsten babnrch zu persönlichen Fein-ben, daß er sich über ihre Schwächen und Verirrungen oft mit beißendem Witze aussprach. Das war besonders mit der Kaiserin Elisabeth von Rußland der Fall, welche sich von ihren Günstlingen fast ganz beherrschen ließ, worüber Friedrich bei mehreren Gelegenheiten unumwunden gespottet hatte. Die Sachsen und Oesterreicher machten sich natürlich ein Vergnügen daraus, feine scharfen Bemerkungen der Kaiserin Elisabeth und deren Günstlingen zu hinterbringen, um dieselben für die Pläne gegen Preußen leichter zu gewinnen. In der That wurde schon im Jahre 1746 ein Tractat zwischen Oesterreich und Rußland abgeschlossen, worin ein geheimer Artikel geradezu gegen Friedrich und gegen sein Recht auf Schlesien gerichtet war. 18*

8. Das Mittelalter - S. 89

1893 - Leipzig : Dürr
— 89 — zu diesem schweren Amte fehlte ihr das Geschick und die Entschiedenheit. Fehden aller Art durchtobten die deutschen Gaue. Nun hätte sie freilich die Hilfe der Bischöfe und der Herzöge in Anspruch nehmen sönnen, aber das that sie nicht, sie hörte nur den Rat ihrer Beamten (Ministerialen, Dienstmannen). Darüber waren die geistlichen und weltlichen Fürsten so ungehalten, daß sie eine Verschwörung bildeten, an deren Spitze der Erzbischof Anno von Köln stand. Dieser ehrgeizige Kirchenfürst entschloß sich zu einem Staatsstreiche, der sehr üble Folgen hätte haben können. Bei einem Besuche in Kaiserswerth am Rhein, wo sich die Kaiserin mit dem jungen Könige aufhielt, lockte er diesen auf ein neues, elegantes Schiff, das er zu diesem Zwecke hatte bauen lassen und entsloh mit ihm nach Köln. Der Bürgerkrieg, den man bereits allgemein fürchtete, unterblieb, weil die Mutter nichts dagegen that, sondern ihrer Neigung folgend in ein Kloster und etwas später nach Rom ging. So hatte der Erzbischof den königlichen Knaben in seiner Gewalt, und damit war die Regierung des Reiches thatsächlich in seine Hand gegeben. Aber auch er hatte kein staatsmännisches Geschick, seine Hauptsorge war darauf gerichtet, durch Schenkungen, die er sich von seinem Zöglinge machen ließ, sein Erzbistum zu vergrößern. Von Habsucht verblendet trug er selbst dazu bei, daß die königlichen Besitzungen und Gerechtsame vermindert wurden. Der kirchlichen Partei gegenüber, welche die Macht des Papstes über die des Kaisers erheben wollte, zeigte er sich so schwach, daß er, als es einmal zwei Gegenpäpste gab, den kaiserlich gesinnten bekämpfte und dem nach der Oberherrschaft strebenden zum Siege verhalf. Die deutschen Bischöfe wurden freilich dadurch immer mehr und mehr von Rom abhängig. Kein Wunder, wenn viele der hohen Geistlichen im Lande mit ihm nicht einverstanden waren. Dies benutzte Adalbert, der Erzbischof von Bremen, ein außerordentlich energischer und thätiger Mann, der seine erzbischöfliche Gewalt gern über die nordischen Staaten, Dänemark, Schweden und Norwegen eingeschlossen, ausgedehnt hätte. Er ruhte nicht, bis er Anteil an der Erziehung des jungen Königs hatte und nahm ihn endlich ganz zu sich. Auch er benutzte diese Vormundschaft, sich Güter und Gerechtsame zu verschaffen, aber er bemühte sich doch, die königliche Oberhoheit überall im Reiche zur Geltung zu bringen. Als Heinrich 15 Jahre alt war, wurde er wehrhaft gemacht und für mündig erklärt. Er hatte eine besondere Vorliebe für Sachsen; hier hielt er Hof, und noch immer war Adalbert sein Berater. Allein der Hochmut und die Ländersucht dieses ehrgeizigen Mannes war den sächsischen Fürsten so verhaßt geworden, daß sie seine Entlassung aus

9. Geschichte - S. 149

1913 - Berlin : Oehmigke
— 149 — Andre Woche wir kriegen dich schon! Ja, der Russ', ja, der Russ' hat uns gezeigt, wie man's machen muß. Im ganzen Kremmel nicht eine Semmel, und auf deu Hacken immer nur Hunger und Kosacken. Ja, der Russ' hat uns gezeigt, wie man's machen muß. Hin ist der Blitz deiner Sonne von Austerlitz; unterm Schnee liegen alle deine corps d’armee. Warte, Bonaparte, warte, Kujon! Andre Woche wir kriegen dich schon. Th. Fontane. 54. Aus der Zeit der Erhebung Preußens. 1. Je näher der Frühling des Jahres 1813 kam, und je weiter er vorrückte, um so lebendiger ward es um uns her in unserer Mark. Das Volk stand auf, der Sturm brach los! Er brach los, der Sturm des Volkszornes und der Vaterlandsliebe, selbst in unserm ruhigen Uckermärkerlande, und rührende Zeichen davon sind mir noch heute lebhaft in der Erinnerung gegenwärtig. Der Müller Düsiug von Schmollen, ein wohlhabender Mann, brachte seine beiden Söhne von siebzehn und achtzehn Jahren, die er vollständig als freiwillige Jäger auf eigene Kosten ausgerüstet hatte, nach Wallmow herüber, damit mein Vater als Geistlicher sie segnen solle, ehe sie ins Feld zögen. Ihnen folgten zwei jüngere Brüder unsers Freundes und Nachbarn, des Amtsmanns Sänger, die hoch zu Roß in gleicher Absicht sich vou dem Vater verabschiedeten. In keiner der vier Dorfkirchen, die zu meines Vaters Pfarre gehörten, fehlten später die schwarzen Tafeln, die, am Altar aufgehängt, die Namen und das Ehren-

10. Geschichte - S. 118

1913 - Berlin : Oehmigke
— 118 — Nagel mitgenommen habe, an dessen kunstreicher Fügung er so lange gearbeitet hatte. „Also glaubt er dir?" Er glaubt mir, wie ich an die künftige Macht der Buchdrucker-kunst. Morgen zeigt Johann Georg den Nagel seinen ungläubigen Räten, vor allen Dingen dem neidischen Kanzler Lampert Distelmeyer, und es müßte schlimm gehen, wenn er ihn nicht bekehrte." „Mann, Mann, gehst du auch nicht zu weit? Denke an den Scheiterhaufen des Münzjuden Lippold! Auch er ließ die Leute glauben, er mache Gold, und mußte jämmerlich dafür umkommen." „Vergleiche mich nicht mit jenen Elenden, die aus niederer Habsucht täuschen. Die Kunst, die Wissenschaft, die geistige Geburt dieses Volkes, in dem jeder Keim zum höchsten Aufschwung verborgen ruht, ist mein Ziel; das Mittel werde ich zu verantworten wissen. — Sieh um dich! 200 Menschen arbeiten in meinen Werkstätten. Die Edelsten des Landes suchen mich, um Schönheitsmittel zu kaufen oder Heroskope von mir zu besitzen. Durch sie wirke ich sicher! Seitdem das erste Buch hier in Berlin erschien mit dem Formstock auf dem Titel: Gedruckt von Leonhard Thur-neisser im grauen Kloster zu Berlin, stehe ich am Anfang einer glänzenden Laufbahn. Denke an mich, Weib, wenn nach Jahrhunderten noch die Tafel, die ich heute dem Kurfürsten schenkte, Zeugnis von meinem Wirken gibt! Denke an mich, wenn der halbgoldene Nagel die Weisen künftiger Jahre an mich erinnert, und sie sich sagen müssen: Er verstand seine Zeit! —■ Das Licht der Aufklärung will ich verbreiten, aber ich will mir nicht selbst die Flügel daran verbrennen. Mein Weg ist weit, aber sicher! Ich schmeichle den Wünschen der Großen, aber nicht ihren Leidenschaften, und darum werde ich nicht das Schicksal der andern teilen. Dir bin ich ein Heuchler, der Mitwelt ein Zauberer; aber die Nachwelt soll mich richten!" L. Schneider (Bilder aus Berlins Nächten). 38. Eine Nekrutenwerbung unter dem Soldatenkönig. 1. Es war ums Jahr 1723. An einem schönen Sommertage herrschte auf dem Marktplatz eines märkischen Städtchens ein buntes, bewegtes Treiben. Tags zuvor waren Werber in den Ort
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